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Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Effizienzsteigerung oder Trödeln für alle? Können Professionalisierung und agile Methoden helfen, selbstorganisiertes Arbeiten im Kollektiv zu vereinfachen, oder ist das der falsche Weg? In diesem Diskussionsworkshop wollen wir herausfinden, wie sich informelle Hierarchien, Selbstausbeutung und die „Tyrannei der Strukturlosigkeit“ im Kollektiv vermeiden lassen. Abschließend tauschen wir unsere Erfahrungen mit unterschiedlichen/neuen Arbeitsmethoden aus.

Wie wollen wir in Zukunft arbeiten und wirtschaften? Unsere Antwort:
in selbstorganisierten Betrieben! Während einige Kollektivbetriebe mehr oder weniger im freundlichen Habitat einer alternativen Nische wirtschaften können, müssen viele in einem Wirtschaftssystem bestehen,
dass geprägt ist von Konkurrenz, Maximalproduktivität, sowie ungleicher Verteilung der Arbeit entlang von sozialen Stellungen. Die Arbeitenden in Kollektivbetrieben werden selbst zu Chef_innen. Das führt nicht nur zum Klassenlimbo, sondern auch zu Arbeitsverdichtung, Entgrenzung, Selbstausbeutung. Informelle Hierarchien verhärten sich, die Motivation sinkt und der Lohn ist auch nicht gerade üppig. Wer kann sich das erlauben? Nur junge, gesunde, von Pflege und Fürsorge unabhängige Menschen mit ausreichend alternativen sozialen Netzen? Wie lässt sich selbstorganisiertes Arbeiten zugänglicher gestalten für Menschen ohne Deutsch als Muttersprache und akademische Bildung? Wenn eine selbstverwaltete radikal demokratische Wirtschaft nicht nur als Selbstverwirklichung in der Nische für Menschen mit Organisationserfahrung zugänglich sein soll, muss sie für alle einfacher werden, reibungsloser, intuitiver, effizienter. Dann brauchen wir stabile und Ressourcen sparende Strukturen. In der Start-Up-Szene sind agile Methoden der Selbstorganisation hoch im Kurs. Können diese Methoden auch für Kollektivbetriebe sinnvoll sein um die Hürden zu senken und die Maschine kollektiven Arbeitens zu ölen?

Kollektivbetriebe können an äußeren Zwängen scheitern oder an inneren Strukturen und Dynamiken. Nicht selten bedingt sich beides. Anders als in hierarchischen Betrieben ist Selbstverwaltung in Kollektivbetrieben mit viel Aufwand verbunden, oft auch nicht umfassend bezahlt. Dass kann dazu führen dass sich dysfunktionale Arbeitsweisen einschleichen, zu Frust führen und sich zu Ausschlusskriterien für Kollektivist@s entwickeln – Leute resignieren, überlasten sich oder steigen gleich aus, da ein guter Job mit nettem Chef immer noch besser ist als frustrierende Dauerplena.

In diesem Workshop wollen wir im Schweinsgalopp unterschiedliche Methoden vorstellen und ausprobieren, die zur Zeit in vielen Start-Ups in Mode sind und auch Kollektivbetrieben den Alltag erleichtern können, z.B. Scrum, Kanban, Liberating Structures und die soziokratische Kreismoderation. Wie können diese Ansätze und Methoden für selbstverwaltete Kollektive nutzbar gemacht werden?

Wozu dienen die Methoden:
Liberating structures → hilft der gemeinsamen Ideenfindung und problematisches Diskussionsverhalten zu minimieren. Liberating strucures kann helfen konventionelle Strukturen aufzubrechen, die unabsichtlich Partitzipation verunmöglichen.

Scrum & Kanban → helfen unübersichtliche Aufgabenlast zu bewältigen und transparent in hierarchiearmen Gruppen zu verteilen.

Soziokratische Kreismoderation → hilft komplizierte Entscheidungen routiniert zu treffen, bei der Alle zu Wort kommen, ohne sich in ziellose Diskussion verstricken.

Beachtet: Die vorgestellten Ansätze sind keine Methoden zur Konfliktlösung und ersetzen auch nicht die Notwendigkeit von Vollversammlung oder Plenum.

  • Zeit: So., 19.01.20, 10:00 – 17:00 Uhr
  • Ort: Berlin, genauen Ort teilen wir dir bei Anmeldung mit
  • Mit: Florian, Rupay, initiative wow und Union Coop // Föderation
  • Für wen: Ausschließlich für Mitglieder von Kollektivbetrieben (d.h. Wirtschaftsbetriebe, die selbstorganisiert und in Belegschaftshand sind)
  • Kosten: 40/80/120 € (gestaffelt nach Einkommen bis 11 € pro Std. / 11-18 € / über 20 €, ab dem 2. Kollektivmitglied nur 40 €)
    Verantstalter*innen: union coop//föderation & initiative wow
  • Anmeldung über: https://www.union-coop.org/shop/seminar-sop/

Selbstorganisation ohne Plenum (Schnupperworkshop)

Kurzer Überblick über Methoden der Selbstorganisation, die im Plenum, daneben oder stattdessen verwendet werden können (z.B. Kanban oder soziokratisches Konsensieren). Später im Jahr wird es dazu noch einen etwas intensiveren ganztägigen Workshop geben.

Ist eine Genossenschaft demokratischer als eine GmbH? Kurze Einführung in die unterschiedliche Rechtsformen, die für selbstorganisierte Projekte in Betracht kommen (GbR, e.V., GmbH, eG…). Wir werden nicht ins letzte juristische Detail gucken sondern, worauf es wirklich ankommt.

Scrum und agile Arbeitsorganisation für selbstverwaltete Kollektive

  • Zeit: So., 16.09.18, 16:30 – 19:00 Uhr
  • Ort: Haus des Wandels, Heinersdorf (Steinhöfel)
  • Mit: Verena und Florian, initiative wow

Einführung in Scrum und agile Arbeitsweisen: Wie können agile Ansätze und Methoden für selbstbestimmte Kollektive nutzbar gemacht werden? Wie können wir selbstorganisierte Arbeitsprozesse jenseits von langen Plena so organisieren, dass man schneller zu Ergebnissen kommt? Welche Möglichkeiten gibt es, selbst die Prozesse und die Arbeitslast zu bestimmen, um gut gemeinsam arbeiten zu können und nicht alles parallel machen zu müssen? Lassen sich die Methoden agilen Arbeitens auf Kollektive außerhalb der IT-Branche übertragen und hierarchiefrei verwenden?

Gründet mehr worker-coops! Reinigungsgenossenschaft in spe?

  • Zeit: Sa., 01.09.18, 14:00 – 18:00 Uhr
  • Ort: aquarium (nahe Südblock, Skalitzer Str. 6, Kreuzberg) – hinterer Raum 2
  • Barrierefreiheit: Der Ort ist rollstuhlgerecht zugänglich.
  • Mit: Rupay Dahm, Rechtsanwalt, initiative wow / kollektivberatung.de
  • Um Anmeldung wird gebeten: maria(at)das-kooperativ.org. Die Plätze sind begrenzt.

Wir brauchen mehr demokratische Betriebe! Die „initiative wow – worker-owned workplaces“ sucht Mitstreiter*innen um mehr Mitarbeiter*innen-Genossenschaften zu gründen und stellt beispielhaft die Idee vor, eine Reinigungsgenossenschaft zu gründen – im Eigentum der Beschäftigten natürlich. Wir laden ein zur Diskussion: Welche Chancen und Risiken stecken in der Gründung neuer worker-coops?

Als Einstieg zeigen wir um 14 Uhr den Film „Vom Bestattungsunternehmen zum Krankenhaus“ über den Kooperativenverbund Cecosesola in Venezuela (span. mit dt. Untertiteln).

Do. 12.04.2018, 19h: Arbeiten im Kollektiv – Beratungsabend in der Regenbogenfabrik

Möchtet ihr einen Kollektivbetrieb oder ein gemeinschaftliches Projekt gründen und habt Fragen dazu? Oder seid ihr schon ein Kollektiv und steht vor Fragen oder Problemen, über die ihr euch mit anderen austauschen oder beraten lassen möchtet?

An dem Abend stellen sich einige Beratungsprojekte kurz vor:

Im Anschluss daran könnt ihr an einem Tisch ein Beratungsprojekt eurer Wahl genauer zu deren Beratungsangebot befragen, und vielleicht kurze Anliegen schon direkt klären. Oder ihr setzt euch mit Leuten aus anderen Gruppen zusammen, um euch auszutauschen.

Im Regenbogen Café gibt es Suppe (auch vegan) und Getränke, so dass wir uns einen angenehmen Abend miteinander machen können. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Die Idee des Beratungsabends: BeraterInnen lernen sich gegenseitig und ihre Angebote (besser) kennen, und zeigen interessierten be- und entstehenden Kollektiven was sie jeweils anbieten, im kollegialen Austausch und ohne Konkurrenz. KollektivistInnen (und Menschen, die es werden wollen) tauschen sich aus und lernen voneinander. Vielleicht wird ja mehr daraus, und wir rücken in diesen Zeiten näher zusammen.

Die Idee entstand bei einem Treffen von Leuten von das kooperativ, Fairbindung, Kollektivberatung und NETZ.

Ort: Regenbogen Café – Lausitzer Straße 22a, 10999 Berlin (U-Bhf. Görlitzer Bahnhof)

Die Vorbereitungsgruppe freut sich auf Euch!